Wiener Grätzel – Heartbeat Streets
Im Jahr 2024 feiert Wien seine Grätzel, wie die Stadtviertel hier liebevoll genannt werden. Sie sind Orte der Begegnung, des Austauschs, der Kreativität. Divers, multikulturell und authentisch. Mit dem Themenschwerpunkt rückt der Wien-Tourismus die Viertel außerhalb des touristischen Zentrums in den Vordergrund – die „Heartbeat Streets - Wiens pulsierende Grätzel“. Wien-Besucher*innen erleben hier ein einzigartiges Lebensgefühl – klassische Sehenswürdigkeiten in Kombination mit bunten und lebendigen Stadtvierteln. Versteckte Juwelen, die Wien zu dem machen, was es heute ist. Wir stellen Ihnen hier einige spannende Grätzel genauer vor:
Das Freihausviertel
Das Wiener Freihausviertel ist ein charmantes, kreatives Viertel im 4. Bezirk (namens Wieden). Es liegt
in der Nähe des Naschmarkts und ist bekannt für seine lebendige Kunstszene, individuelle Boutiquen und
gemütliche Cafés. Das Viertel vereint historische Architektur mit modernem Flair und zieht Künstler*innen,
Designer*innen und kreative Köpfe an.
Insbesondere die
Schleifmühlgasse sei hier erwähnt – mit einer unglaublichen Dichte an
Galerien, Boutiquen, Lokalen und Cafés ist diese jedenfalls einen Besuch
wert. Und wer gerne feinste hausgemachte Mehlspeisen kosten möchte sollte in
der Vollpension vorbeischauen, ein Kaffeehaus-Projekt bei dem
generationsübergreifend produziert und gearbeitet wird. Initiiert wurde es,
um Altersarmut bei Frauen zu bekämpfen.
Hier finden regelmäßig kulturelle Veranstaltungen und Märkte statt, die
das Freihausviertel zu einem lebendigen Treffpunkt für Einheimische und Besucher*innen machen. Mit
seiner entspannten Atmosphäre und dem vielfältigen Angebot an Geschäften und Gastronomie ist das
Freihausviertel ein beliebtes Ziel für alle, die das authentische Wien abseits der touristischen Pfade
erleben möchten.
Ein wichtiger Teil dieses Grätzels ist der Wiener Naschmarkt – der größte und bekannteste Markt Wiens.
Er erstreckt sich über 1,5km und bietet eine vielfältige Auswahl an frischen Lebensmitteln,
internationalen Delikatessen und exotischen Gewürzen. Er ist nicht nur ein Paradies für
Feinschmecker*innen, sondern auch ein beliebter Treffpunkt für Wiener*innen und Neugierige, die die
lebendige Atmosphäre und die zahlreichen Restaurants und Cafés genießen. Besonders am Samstag, wenn hier
auch der Flohmarkt stattfindet, verwandelt sich der Naschmarkt in einen pulsierenden Ort voller Trubel
und Entdeckungen.
Die Mondial-Lokaltipps:
Café Anzengruber: eine spannende Mischung aus Wiener und kroatischer Küche mit gutem Bier und fantastischem Wiener Schnitzel
Vollpension: Generationenkaffee mit tollen Mehlspeisen und Wohnzimmeratmosphäre
Schikaneder: täglich wechselndes DJ-Programm und Hotspot für Nachtschwärmer*innen
Das Gußhausviertel
Das Wiener Gußhausviertel (ebenfalls im 4. Bezirk gelegen), ist ein charmantes, historisch geprägtes
Viertel, das vor allem durch seine Nähe zum Karlsplatz und zur wunderschönen Karlskirche bekannt ist.
Der Platz und der angrenzende Park sind urbaner, hipper Treffpunkt und Ruheoase zugleich. Mitten in der
Stadt ist hier Raum zum Entspannen und Relaxen.
Hier liegt auch das spektakuläre Wien-Museum, erst kürzlich frisch renoviert eröffnet. Besonders die
Dachterrasse ist ein absolutes Must-Visit.
Das Viertel zeichnet sich durch seine ruhigen, von Bäumen
gesäumten Straßen und die beeindruckende Architektur des 19. Jahrhunderts aus. Hier finden sich viele
traditionelle Wiener Cafés, kleine Geschäfte und gemütliche Parks. Diese machen das Gußhausviertel zu
einem beliebten Wohngebiet und einem entspannten Ort zum Flanieren. Das Viertel wird vom Karlsplatz
sowie dem Areal des Belvedere und dem des Hauptbahnhofs umrahmt.
Perfekter Ausgangspunkt eines Grätzel-Besuchs ist vom Karlsplatz kommend die Argentinierstraße. Sie
erinnert an die finanzielle Unterstützung vonseiten Argentiniens nach dem Ersten Weltkrieg. Man erkennt
schnell: Hier geht es international zu. Teilweise reiht sich nämlich eine Botschaft und ausländische
Vertretung an die nächste. Viele sind in prächtigen Gebäuden untergebracht.
Mit seiner Mischung aus akademischem Flair und historischen Charme bietet das Gußhausviertel eine
einzigartige Atmosphäre abseits der touristischen Hauptwege.
Die Mondial-Lokaltipps:
Artner Gasthaus auf der Wieden: Gehobene Wiener Küche mit viel Rafinesse zubereitet. Tolle Weine aus dem familieneigenen Weingut
Carl Ludwig Cafe: Spezialitätenkaffees, süße Leckereien und eine wunderbare Terrasse mit bunten Stühlen
Gorilla Kitchen: ein Hybrid aus Café, Bar und Restaurant mit mexikanischem Street-Food
Der Spittelberg
Der Wiener Spittelberg im 7. Bezirk (Neubau) ist ein malerisches Viertel mit Kopfsteinpflastergassen und
gut erhaltenen Biedermeierhäusern. Bekannt für seine charmanten Boutiquen, gemütlichen Cafés und
vielfältigen Restaurants, bietet der Spittelberg eine entspannte und zugleich lebendige Atmosphäre.
Besonders zur Weihnachtszeit verwandelt sich das Viertel in einen romantischen Adventmarkt, der Besucher*innen
mit handgefertigten Waren und kulinarischen Köstlichkeiten anzieht. Der Spittelberg liegt direkt neben
dem Museumsquartier – Wiens faszinierendes Kunstareal und In-Treffpunkt gleichermaßen.
Die Museumsdichte hier ist enorm: das Leopold Museum zeigt hunderte Meisterwerke der Wiener Moderne, im mumok-Museum für
moderner Kunst wird ein beeindruckender Querschnitt der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts gezeigt und
im Architekturzentrum ist alles rund um moderne österreichische Architektur zu finden. Aber auch das
gastronomische Angebot hier ist breit gefächert und die riesige Freifläche lädt zum gemütlichen
Verweilen ein.
Der Spittelberg erstrahlt heute in schönstem Licht. Das war nicht immer so. Wegen seiner Nähe zur
Innenstadt siedelten sich hier einst Handwerker und Tagelöhner an. Schon bald folgten Weinschenken und
Rotlichtlokale. Im 19. Jahrhundert erreichte das sittenlose Treiben am Spittelberg seinen Höhepunkt.
Straßenmusikanten, Gaukler, Schausteller und Prostituierte prägten das Straßenbild.
Davon ist heute nichts mehr zu bemerken, im Gegenteil.
Der Spittelberg ist eine teure Wohngegend, schön herausgeputzt und saniert. Neben den zahlreichen Lokalen in den Biedermeier-Häusern befinden sich hier
auch angesagte Galerien und Ateliers mit Kunsthandwerk.
Die Mondial-Lokaltipps:
Amerling-Beisl: jung urbanes Lokal mit wunderschönem Biedermeiergarten im Innenhof
Tian Bistro am Spittelberg: tolle vegetarische Küche in einem gemütlichen Ambiente mit viel warmen Holz
Witwe Bolte: tolle Wiener Küche im ältesten Lokal am Spittelberg
Das Servitenviertel
In diesem malerischen Grätzel im 9. Bezirk reihen reiht sich ein Lokal an das andere, insbesondere in
der Servitengasse. Hier ist alles französisch geprägt, daher trägt dieses Viertel auch den Beinamen
„Klein-Paris“. Beeindruckend ist die barocke Servitenkirche mit ihrer reich verzierten Fassade,
flankiert von zwei beeindruckenden Türmen und kunstvollen Fresken und Altarbildern im Inneren.
Das Servitenviertel ist idyllisch und elegant, es strahlt eine ruhige und zugleich lebendige Atmosphäre
aus, geprägt von zahlreichen gemütlichen Cafés, gehobenen Restaurants und kleinen, individuellen
Geschäften.
Es zieht besonders kreative und Wiener*innen an, die die Mischung aus traditioneller Wiener
Architektur und modernem Lifestyle schätzen.
Besonders zu empfehlen ist hier ein Besuch des Sigmund Freud Museums in der berühmten Berggasse 19. Seit
2020 sind hier auch ehemalige Privaträume von Sigmund Freud zu sehen. Das Museum erzählt nicht nur über
die Entstehung der Psychoanalyse, sondern ist auch ein Stück Zeitgeschichte über das Leben einer Wiener
Familie um die vorige Jahrhundertwende. Der Schöpfer der Psychoanalyse wohnte und arbeitete 1891 bis
1938, seiner Emigration nach Großbritannien, in diesem Haus.
Mit seiner zentralen Lage und dem authentischen Flair ist das Servitenviertel ein idealer Ort, um das
wahre Wiener Leben zu erleben.
Die Mondial-Lokaltipps:
Le Mercerie: schickes französisches Bistro mit hübscher Einrichtung und hauseigener Bäckerei
Plain: gesundes Soulfood mit vielen veganen Gerichten
Harald Brunner: französisch inspirierte Küche mit österreichischem Twist
Das Karmeliterviertel
Das Grätzel rund um den Karmelitermarkt im 2. Bezirk hat einen ganz besonderen Charme. Hier findet sich
ein entspanntes Stadtviertel, dessen jüdische Geschichte noch heute zu spüren ist. Bis zum Holocaust
lebte ein großer Teil der jüdischen Bevölkerung Wiens im 2. Bezirk, was dem Stadtteil den Spitznamen
„Mazzesinsel“ einbrachte (Mazzes bezeichnet ungesäuertes Brot). Streng orthodoxe Juden, gekleidet in
ihren typischen schwarzen Gewändern und dem hohen Hut, mit langem Bart und Schläfenlocken, kommen einem
in den Straßen entgegen. Aber auch das junge, moderne jüdische Leben zeigt sich in dem Grätzel. Auch
zahlreiche koschere Geschäfte, Restaurants, Bäckereien sowie Schulen und religiöse Einrichtungen sind
hier zu finden.
Das Karmeliterviertel ist authentisch und noch nicht auf Hochglanz poliert, es herrscht ein harmonisches
Nebeneinander verschiedenster Religionen und Communities. Optisch präsentiert sich das Viertel als eine
Mischung aus Gemeindebauten und Gründerzeithäusern, teilweise mit schick ausgebauten Dachgeschoßen.
Ein Teil dieses Grätzels ist der schöne Augarten. Diesen ziert der älteste Barockgarten der Stadt und
mit der Wiener Augartenmanufaktur und den Wiener Sängerknaben haben zwei weltberühmte Institutionen hier
ihr Zuhause gefunden. Der Augarten lädt zum Spazieren, Picknicken und Flanieren ein, eine Ruheoase
mitten in der Stadt.
Ebenfalls ruhig, aber viel urbaner, geht es am Donaukanal zu. Die Uferpromenade zieht sich durch große
Teile der Stadt und ist auch bei den Einheimischen ein beliebter Treffpunkt, finden sich hier doch
zahlreiche Bars, Restaurants, Street-Art-Kunst und Open-Air Veranstaltungen. Gerade in den Sommermonaten
pulsiert hier das Leben – authentisch und wienerisch.
Die Mondial-Lokaltipps:
Tewa: moderne biologische Szeneküche direkt am Karmelitermarkt
Kulturcafé Tachles: polnische Spezialitäten ein einladendem Setting das Kultur und Kulinarik toll verbindet
Schank zum Reichsapfel: Stadtheuriger mit gutem Wein und herrlichem Heurigenbuffet
Der Mondial-Tipp:
Wollen Sie auch akustisch so richtig in die Wiener Seele und seine Persönlichkeiten „eintauchen“? Mit dem neuen Podcast-Format des Wien Tourismus namens „BAHÖ“ können Sie die Stadt hautnah er-hören. In jeder Folge treffen zwei Charaktere aufeinander, die einander nicht gesucht haben. Gegensätzlich, kontrovers – und ur-wienerisch. Der Couchsurfer trifft den Luxushotel-Concierge, der Benimm-Pabst trifft die Porno-Produzentin etc. etc.